Am Freitag erscheint die September-Ausgabe des TSG-Magazins SPIELFELD. Im großen Interview spricht Pavel Kadeřábek (32) über die besonderen Anforderungen der aktuellen Saison, blickt auf seine mehr als neun Jahre in Hoffenheim zurück und gibt einen Einblick in seine Zukunftsplanung. Auf den 100 Seiten der aktuellen Ausgabe stellen sich zudem die Neuzugänge der TSG den Fans vor, die Gegner in der UEFA Europa League werden unter die Lupe genommen und Dennis Geiger schildert in der Kategorie ‚Mein bestes Tor‘ einen ganz besonderen Treffer. Ein Rückblick auf die Mitgliederversammlung findet sich ebenso im Magazin wie ein Überblick der Regeländerungen im Fußball.
Pavel Kadeřábek gehört zu den dienstältesten TSG-Profis. Seit Sommer 2015 spielt der Tscheche schon in Hoffenheim und hat in mehr als neun Jahren einiges erlebt. Nach einem ereignisreichen Sommer wirbt der 32-Jährige um etwas Nachsicht mit der neuformierten Mannschaft: „Es wird sicher ein bisschen dauern, bis alle integriert sind, dafür braucht man einfach auf dem Platz und in der Kabine ein wenig Geduld. Das ist eine große Herausforderung, denn Zeit hat man im Fußball eigentlich nie. Wir alle zusammen bleiben ruhig und fokussiert. Ich bin sicher, dass wir besser Fußball spielen werden und bessere Ergebnisse einfahren. Das wollen wir alle.“
Dass durch die Neuzugänge eine erhöhte Konkurrenz im Aufgebot herrscht, erachtet er dabei als positiv: „Ich hatte immer Konkurrenten, Spieler wie Felix Passlack, Jeremy Toljan oder Joshua Brenet. Aber jedem Trainer habe ich bewiesen, ‚Pavel ist stärker, Pavel muss spielen‘ und habe mich durchgesetzt. Dieses Ziel verfolge ich in dieser Spielzeit erneut. Ich will zeigen, dass ich der Beste für meine Position bin.“
Die lange Zeit in Deutschland hat den Flügelspieler geprägt, neben der TSG ist ihm auch das Land mitsamt seiner Lebensform ans Herz gewachsen: „Ich habe mittlerweile viele deutsche Eigenschaften. Deutschland hat mir sehr viel gegeben. Ich war schon immer diszipliniert, aber hier habe ich das noch einmal weiterentwickelt. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, wenn jemand unpünktlich ist. Das kann zwar immer mal passieren, aber dann muss man auch dafür um Entschuldigung bitten und es beim nächsten Mal besser machen. Da bin ich sehr deutsch, auch wenn es um den Einsatzwillen geht. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand alles mit Auge macht und nur das Nötigste tut. Auf dem Platz muss man immer Gas geben.“
Auch darum kann er sich durchaus vorstellen, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag noch einmal zu verlängern. Viele Gedanken um seine Zukunft hat er sich aber noch nicht gemacht, der Fokus gilt der aktuellen Saison: „Wenn die TSG auf mich zukommt, bin ich natürlich sehr offen. Ich kann mir aber auch vorstellen, nach so langer Zeit im Ausland mit meiner Familie nach Tschechien zurückzukehren. Für einen anderen Verein in Deutschland zu spielen, würde sich ehrlicherweise komisch anfühlen. Für mich ist aber zuerst einmal das Wichtigste, Top-Leistungen zu bringen. Wenn ich eine für mich wichtige Rolle einnehme, kann man auch im Alter von dann 33 Jahren über eine Verlängerung sprechen.“
Neben guter Ergebnisse in der Bundesliga und der UEFA Europa League strebt Kadeřábek in einem Wettbewerb eine erfolgreiche Saison an, in dem der TSG seit Jahren keine großen Sprünge gelungen sind: „Ich würde unheimlich gern mal im DFB-Pokal deutlich weiterkommen, mal ein Halbfinale oder Finale spielen. Das ist uns allen eine Herzensangelegenheit, dafür brauchen wir auch mal ein bisschen Losglück.“
Obwohl es mit einem Titelgewinn im TSG-Trikot bislang nicht gereicht hat, ist Kadeřábek unheimlich stolz auf seine Laufbahn in Hoffenheim – und bereut auch nicht, prominente Angebote wie das der AS Rom abgelehnt zu haben: „Ich bin in erster Linie sehr, sehr dankbar für meine neun Jahre in Hoffenheim. Außerdem weiß man ja nie, wie es in Rom gelaufen wäre. So werde ich irgendwann sagen können: ‚Ich war zehn Jahre bei der TSG, habe immer gespielt, wurde immer wertgeschätzt und bin zu einer Klublegende geworden‘.“
Auch deshalb fasst er zusammen: „Für mich gibt es nicht mehr als das, was ich hier habe. Man braucht nicht immer noch mehr. Wenn man hier zufrieden ist, muss man nicht nach England oder Italien gehen. Ich möchte in meiner Karriere meine Ziele erreichen – und nicht die von anderen Menschen. Ich bin Pavel, ich kann selbst entscheiden und ich wollte immer in Hoffenheim bleiben. Darum bin ich noch hier.“