Seit gut zwei Wochen befindet sich Nadine Rolser im Mutterschutz, Anfang Mai erwartet die Hoffenheimer Co-Trainerin ihr erstes Kind. Wir haben mit der 33-Jährigen über ihre letzten Tage am Trainingszentrum, die Herausforderungen der Schwangerschaft im Arbeitsalltag und die Vorfreude auf die anstehende Zeit gesprochen.
Nadine, du hast dich nach dem 2:1-Heimerfolg gegen den VfL Wolfsburg vor zwei Wochen in den Mutterschutz verabschiedet. War das Spiel der perfekte Abschluss?
„Ja, schöner hätte ich mir den Abschluss wirklich nicht vorstellen können. Das war nochmal ein absolutes Highlight, das ich nicht so schnell vergessen werde. Meine ganze Familie war im Dietmar-Hopp-Stadion und hat mitgefiebert, es war schon sehr besonders. Dass wir die drei wichtigen Punkte geholt haben, hat mich sehr gefreut. Gegen Wolfsburg plant man die nicht unbedingt ein, das ist Bonus. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Mädels mit dem Sieg ein sehr, sehr schönes Geschenk zum Abschied gemacht haben.“
Drei Tage später standest du dann auch zum vorerst letzten Mal mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz…
„Der letzte Tag am Trainingszentrum war für mich sehr emotional, nach dem letzten Training sind auch ein paar Tränchen geflossen. Die Zeit ist seit dem Tag im Herbst, als ich die Mannschaft über meine Schwangerschaft informiert habe, einfach total gerast, sodass ich mich lange Zeit gar nicht richtig mit dem Abschied beschäftigen habe. Je näher der aber gerückt ist, umso mehr habe ich alles realisiert und dann kam schon auch viel Wehmut. Aber ich wollte jeden Moment auf dem Platz und mit dem Team genießen und so bin ich das auch angegangen. Ich habe das Trainingszentrum mit zwei weinenden Augen verlassen, aber zumindest ein lachendes wird sicher schnell zurückkommen. Spätestens wenn ich den Kleinen dann im Arm habe, werden es wohl wieder zwei lachende sein.“
Du warst bis zum letzten Tag aktiv in die Trainingsarbeit eingebunden, standest mit der Mannschaft teils mehrere Stunden auf dem Platz. Inwieweit war die Schwangerschaft mit Blick auf deine Aufgaben als Co-Trainerin überhaupt ein Thema?
„Tatsächlich konnte ich meine Tätigkeit bis zum Schluss eigentlich ganz normal ausführen. Natürlich ging das nur, weil ich die ganze Zeit in der glücklichen Situation war, dass ich kaum Beschwerden hatte. Ich war voll involviert, habe Training ausgearbeitet, angeleitet und gecoacht. Hilfe brauchte ich hingegen oft beim Aufbau von Übungen, weil ich die Materialien nicht mehr selbst tragen konnte. Da durfte ich dann ein bisschen rumkommandieren, was wo aufgestellt werden soll. Ich habe immer tatkräftige Unterstützung von allen bekommen, wofür ich natürlich sehr dankbar bin.“
Und während des Trainings?
„Ich habe mich gerade am Ende damit zurückgehalten, Übungen vorzumachen oder Bälle zuzuspielen. Außerdem habe ich darauf geachtet, wo ich mich während des Trainings positioniere. Ich wollte nicht unbedingt in der Schusslinie stehen und vor allem immer alles im Blick haben. Anfangs musste ich darauf erst ein paar Mal aufmerksam gemacht werden. Ich wurde achtsamer, um mich nicht unnötig einer Gefahr auszusetzen. Man entwickelt ein Gefühl dafür, was geht und was nicht so gut geht.“
Wie hast du nun die ersten Wochen deines Mutterschutzes erlebt und verbracht?
„Erstmal habe ich viele organisatorische Dinge erledigt. Vorgenommen habe ich mir, mich täglich zu bewegen und auch nochmal was für mich zu tun. Das kommt im Arbeitsalltag dann doch oft zu kurz. Dazu gehört auch, noch ein oder zwei Bücher zu lesen und mich mit Freunden zu treffen. Ein bisschen Umräumen in der Wohnung steht noch auf dem Plan, das Kinderzimmer soll auch noch eingerichtet werden. Zudem werden wir im April noch heiraten, das bringt ebenfalls Organisation mit sich. Ich freue mich auf die kommenden Wochen, die auf jeden Fall ereignisreich werden.“
Wie wirst du dann überhaupt noch die nächsten Spiele der TSG verfolgen?
„Ich habe mir das Spiel gegen Freiburg im Fernsehen angeschaut und es war schon ein komisches Gefühl. Ich hatte beim Einlaufen der Mannschaften Gänsehaut und es war genauso emotional wie wenn ich mit vor Ort gewesen wäre. Und ich werde auch weiterhin nicht weniger mitfiebern, nur weil ich nicht mehr aktiv dabei bin. Auf jeden Fall werde ich die Spiele im TV verfolgen. Und ein großer Wunsch von mir wäre, noch zu mindestens einem Heimspiel ins Dietmar-Hopp-Stadion zu kommen. Ob das klappt, wird sich zeigen.“